#05 - Reset & Rise - Deportation ins Ungewisse

Shownotes

In dieser Folge gehe ich kurz auf meine beiden Abschiebungen, ein. Es ist für ein kleines Mädchen leider nicht immer greifbar und verständlich was da gerade passiert, doch habe ich für mich ein Weg gefunden um damit gut leben zu können.

Ob mich das stärker gemacht hat?

Am Anfang, die ersten Jahre, hatte ich große Angst ob das nochmal passieren würde, doch mit der Zeit versuchte ich mich an die Hoffnung festzuhalten, dass es nie wieder passieren würde. So kam es dann zum Glück und konnte einigermaßen gut damit abschließen, auch wenn mich das lange noch auch im Berufsleben verfolgt hatte, aber hört rein.

Viel Spaß beim reinhören und ja auch hier über Feedback freue ich mich aber auch nur wenn ihr reinhört.

Transkript anzeigen

00:00:00: So, diese Folge wird eine etwas längere Folge, weil ich mit Unter, also einer der prägensten

00:00:18: Erlebnisse mit euch teilen möchte, und zwar, also mein Vater kam ja als er allererstes

00:00:26: hier nach Deutschland, der ist ja 1989 geflüchtet, irgendwann mal im Mai, und dann hat er uns

00:00:35: nach der Revolution Ende 89 hergeholt, wegen ja Familiennachzug und so weiter und so fort.

00:00:47: Und ob da hat eigentlich für mich sozusagen das schwerste Kapitel meines Lebens begonnen

00:00:55: und die Rechtfertigung, warum wir hier sind, und mein Vater hat das Öl beantragt, der

00:01:02: erste Asylantrag wurde abgelehnt, dann wurde ja 1991, irgendwann mal Anfang 1991 abgeschoben,

00:01:11: dann kam er zurück, dann hat der Asylantrag gestellt, der wurde dicht abgelehnt und dann

00:01:23: wurden wir, also meine Mutter und ich, Anfang 1992 das erste Mal abgeschoben, und ihr müsst

00:01:32: euch so vorstellen, es funktioniert so, man bekommt ein Schreiben, Aussitzung der Abschiebung

00:01:40: oder irgendwie so was, oder ja so was, wir waren halt ohne Status, wir waren halt eben

00:01:49: ohne Status und ja, war halt ein komisches Gefühl, weil ich durfte nicht zur Schule,

00:02:01: meine Mutter durfte nicht arbeiten und so war dann sofort, sie hat dennoch gearbeitet

00:02:04: im Flüchtlingsheim, hat sie ein Job bekommen, damals gab es so keine Integrationskurse

00:02:11: in dem Sinne und ja, das war halt relativ komisch alles, und wer läuft so eine Abschiebung ab?

00:02:25: Dann wird zwar informiert, dass eine Abschiebung ansteht, man bekommt eigentlich normalerweise

00:02:35: auch die Möglichkeit sich gerichtlich, sage ich jetzt mal dazu zu äußern, ein Verfahren

00:02:43: einzuleiten und so war dann sofort, das haben wir nicht bekommen und wir wurden halt mitten

00:02:49: in der Nacht von Beamten abgeholt und also für meine Mama und mich waren eh insgesamt

00:02:59: jeweils also bei beiden Abschiebungen sieben Beamten, von denen war für mich zwei Frauen

00:03:07: und ich durfte halt die ganze Prozedur bis wir auf dem Flugzeug waren, nicht alleine auf

00:03:12: das Klo, nicht alleine trinken, nicht alleine essen, nichts, dann waren wir in Handschillen

00:03:17: und dann kam sie halt eben nachts, wir mussten halt von jetzt auf gleich irgendwelche Sachen

00:03:25: packen, wenn die Zeit noch dazugeblieben ist, weil wir hatten ganz wenig, ich glaube sie

00:03:31: minuten nicht einmal für alles und ich wurde sogar auf Toilette begleitet, weil hätte

00:03:38: es ja sein können, dass ich ja mit elf Flüchten und so und das war halt schon, wisst ihr das

00:03:48: war ein seelischer Druck vorhanden, weil ich bin aus Angst Rumänien Revolution und dann

00:03:58: Beamte mit Waffen in einem anderen Land warten, dass ich irgendwo deportiert werden, also

00:04:03: abgeschmürt werden und es war halt seelisch mental, also ich nicht, ich möchte das niemand

00:04:12: zumuten, aber ich hatte Glück, dass ich meine Mutter dabei hatte, weil sie mit Stresssituationen

00:04:22: mit Schicksalschläge, mit Hubspotschaften, im Schockmomente relativ cool gechillt agiert,

00:04:31: also versuchte es zumindest, aber wenn sie natürlich wahrscheinlich zerplatzt und so

00:04:36: war dann sofort, also die erste Abschiebung wurden wir halt geholt, aus Revier gebracht,

00:04:42: gewartet bis alles fertig ist, dann wurden wir nach Frankfurt, beide Male waren von Frankfurt

00:04:49: Flughafen gebracht, da wurden wir halt den Zollbeamten übergeben und ins Flugzeug gesetzt und dann

00:04:55: Beamte waren wir schon in Rumänien, dann kamen wir erst einmal wieder zurück und mit zwölf

00:05:06: wurde ich dann das zweite Mal abgeschoben, also meine Mama und ich, nur wir beide, weil

00:05:15: wir durften ja als Nachzügler nicht hier bleiben und so weiter und sofort und so, also in meinem

00:05:26: Buch werde ich das mit euch alles akribisch durchgehen, aber jetzt im Podcast möchte

00:05:32: ich euch halt eben kurz meine Etappen, die mich am meisten geprägt haben, erzählen,

00:05:37: warum damit ihr versteht, warum ich jetzt Kinderprogrammierkursi gebe, warum ich Resilienzcoach

00:05:48: mich profiliert habe, also Resilienzcoaching und so war dann sofort, dann kam die zweite

00:05:54: Abschiebung und die zweite Abschiebung war illegal, das heißt wir waren in einem bestehenden

00:06:02: Asylverfahren, wir hatten keine Identifikationsunterlagen, also keine Identifikationspapiere, wir haben

00:06:14: keine Dulung gehabt, wir haben nichts, das heißt man ist in der Schwebe, solange Asylverfahren

00:06:19: läuft und aus triftigen Gründen darf man dann abgeschoben werden, wenn man zum Beispiel

00:06:30: raufwählig geworden ist, wenn man irgendwie straftet, wenn man irgendwie vorgericht war,

00:06:36: wenn man nicht, ich habe keine Ahnung und darunter sind wir halt nicht gefallen, meine

00:06:41: Mama und ich und dann kamen halt eben zum zweiten Mal die Beamten in der Nacht, da war

00:06:45: ein Schock für uns, weil wir dachten hey eigentlich können wir nicht abgeschoben werden und beim

00:06:53: zweiten Mal war es ein bisschen übler, also da war es für mich innerlich, ich war fertig,

00:07:00: Also ich war echt...

00:07:02: Ich war fertig mit der Welt. Warum? Wir wurden abgeholt, wieder mit sieben Beamtinnen,

00:07:13: während wir aus Revier waren, wurden bei meinem Vater, er hatte damals ein VW Jetta, alle

00:07:21: Reifen durchstochen, damit er nicht weg kann. Unser Anwalt war plötzlich nicht erreichbar,

00:07:28: wir hatten ja einen Anwalt seit Anfang an, seitdem wir hier waren in Deutschland und er war

00:07:37: plötzlich nicht erreichbar und wir haben halt eben gewusst, scheiße, jetzt kommen wir halt zu

00:07:42: Unrecht in Rumänien an und dann kamen wir halt Flughafen, dann haben die Zollbeamten, wir können

00:07:50: diese Familie nicht abschieben, das ist nicht rechtens und dann hat der Polizei Beamte damals

00:07:57: vom Bodensee gesagt, diese Familie kommt auf meine eigene Verantwortung nach Rumänien und es war halt so,

00:08:06: dass wir dann abgeschoben werden mussten, weil ich meine Beamte gegen Beamte, man legt sich ja

00:08:12: nicht mit Beamten an, also der Beamte legt sich ja nicht mit Beamte an und da kam wir halt unten an

00:08:20: und für gewöhnlich muss man sich der Polizei melden, hey ich bin hier, dann kriegt man halt seine

00:08:25: Papiere zurück, aber diesmal war es halt anders, weil wir waren halt jetzt bei der Polizei und die

00:08:31: Polizei so ja, wissen sie eigentlich nicht, dass ihr wohnst jetzt in Deutschland ist und mir so ja

00:08:37: doch schon, aber ist halt so, wie seht ihr jetzt halt so und da hat der Polizei Beamte uns erzählt,

00:08:48: ja sie dürfen aber hier nicht arbeiten, Frau und sie, junges Mädel da, sie dürfen nicht zur

00:08:55: Schule, sie können zwar die Schule besuchen, aber sie dürfen keine Prüfungen ablegen,

00:08:59: keine Klassenarbeiten und sie kriegen halt keine Noten, ja dann lacht ich mir, wenigstens mal die

00:09:07: Schule besuchen, dann ist mir halt schon nicht so die Decke auf dem Kopf, fallend und da der

00:09:15: Polizist gesagt, also der bei der Polizei, der Polizei Beamte halt hier Rumänien, eigentlich ist

00:09:20: es schon ein sehr großer Wucher, dass überhaupt in Deutschland es möglich ist, ja dann waren wir

00:09:28: zwei Jahre dort, weil ist halt so und weil hier einiges geregelt werden musste und so war auch so

00:09:37: vor meinem Vater, ist eine längere Geschichte, wie gesagt alles im Buch, alles detailliert, aber

00:09:43: wir dem Aussage, wir fehlen halt in meinem Lebenslauf zwei Schuljahre und darauf wurde ich

00:09:50: natürlich selbstverständlich nach dem Studium und während des Studiums und so weiter und

00:09:55: sofort sehr oft darauf hingewiesen von Unternehmen, ja froh die Stereo, sie wissen ihnen fehlen ja

00:10:01: zwei Jahre, ja wir brauchen aber schon ein reibungsloser Lebenslauf, dann dachte ich mir, ja dann

00:10:08: müssen sie halt irgendwo anders suchen, weil ich halt so, ich habe kein reibungsloser Lebenslauf

00:10:16: und damit kann ich auch nicht dienen und ich wusste nicht, dass mich das zu einem schlechteren

00:10:22: Menschen macht oder ein inkompetenterer Mensch, aber egal und dann kamen wir halt wieder zurück

00:10:32: und ab da muss ich euch sagen bis heute, also bis heute, das kriege ich auch nicht mehr weg,

00:10:37: ich habe mich halt eben dran gewöhnt, ich, es gehört es zu meinem Leben, belastet mich auch

00:10:42: in dem Sinne nicht mehr so zählisch, aber seitdem ich wieder zurückgekommen bin, nach den zwei

00:10:51: Jahren unten ohne Rechte, ohne nichts, da wurde auch meine Mama schwer krank unten und hab gedacht,

00:10:58: ich fliehe sie aber ja auch gut, anderes Kapitel, kam wir wieder zurück und ab da war ich jede Nacht

00:11:08: um vier auf, also vier plus/minus, war ich auf, das heißt diese zwei Ereignisse, die meistens also

00:11:18: zwischen drei und vier sind sie passiert, ich glaube der letzte um vier zwanzig, haben mich so geprägt,

00:11:24: dass ich bis heute immer um dieselbe Uhrzeit aufhach, es ist so wie es ist, ich habe mich wie

00:11:31: gesagt dann gewöhnt, ich war beim Psychologen, ich war in Therapie und so war dann sofort, es ist

00:11:37: aber wichtig, dass man lernt damit umzugehen und mir macht es ja jetzt nur noch sehr sehr selten was

00:11:43: aus, sonst gehe ich meistens kurz für Prinzessinnen, dann gehe ich wieder schlafen, dann hat sie es

00:11:48: erledigt, aber das war somit mein prägenstes Erlebnis, also mit einer der prägensten Erlebnisse,

00:11:57: die ich hinter mir habe und das wünsche ich keinem, das wünsche ich keinem, weil so eine Abschiebung,

00:12:05: so eine Inzung gewisse, ohne zu wissen was passiert, kann ich zurück, kann ich nicht zurück, wann kann

00:12:18: ich zurück, wie kann ich zurück und so war dann sofort, das macht schon was mit einem und da

00:12:29: muss ich sagen, ich bin sehr stolz auf mich, dass ich das so hingekommen habe und ich habe mich im

00:12:41: Leben allen Herausforderungen gestellt, allen, ich hatte sehr wenige Fluchtmomente, wo ich gedacht

00:12:50: habe, ich fliehe mich in Alkohol, ich habe auch mal gekifft, aber es war nie so meins, also ich bin nie

00:13:00: an irgendwas hingeblieben, werde an Alkohol noch an, und als ich gekifft habe und Gotteswillen,

00:13:06: das war ein Erlebnis, aber in einer anderen Podcastfolge, da kommen wir schon sehr bald dazu,

00:13:13: weil jetzt kommt die Schulzeit, also in der nächsten zwei Folgen kommt die Schulzeit hier und dann

00:13:23: eigentlich schon relativ schnell meine Studienzeit und die hat mich in Positiven geprägt, aber auch

00:13:31: da hatte ich zu kämpfen mit Vorurteilen, hier Frau in Informatik und so war dann sofort, aber fürs

00:13:38: erste war das jetzt, war es, deutsche Sprache, schwere Sprache und ja, danke, dass ihr zugehört

00:13:49: habt, danke, dass ihr dabei wart, viel Becker wünscht oder auch nicht, wie ihr Lust habt und ich

00:13:59: würde sagen bis zur nächsten Folge, machts gut, eure Claudia, ciao ciao

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.